Goldminenaktien

Goldminenaktien bieten Anlegern die Möglichkeit, indirekt in die Goldpreisentwicklung zu investieren. Dabei entstehen durch den Hebeleffekt des Goldpreises größere Chancen und auch größere Risiken. Um das unternehmensspezifische Risiko zu senken, bieten sich breit aufgestellte ETFs an. Das direkte Investment in Gold (und Silber) hat den grundsätzlichen Vorteil des fehlenden Emittentenrisikos.

Was sind Goldminenaktien?

Goldminenaktien sind die Aktien von Bergbauunternehmen, die einen großen Teil ihrer Umsätze mit der Förderung von Gold generieren. Der Aktienbesitzer partizipiert an der Geschäftsentwicklung des Unternehmens, die sich früher oder später in steigenden oder fallenden Aktienkursen ausdrückt.

Der Goldpreis und die Gesamtförderkosten sind für den Gewinn der Minenbetreiber die wichtigsten Größen. Unter den größten Minenbetreibern sind reine Goldförderer eher die Ausnahme. Überwiegend werden neben Gold zugleich auch andere Metalle wie Kupfer und Silber abgebaut.

Dieses Vorgehen ist oft sinnvoll, weil Gold mit den anderen Metallen in den Lagerstätten gemeinsam vorkommt. Die berühmte Grasberg-Mine – ein offener Tagebau in Indonesien – gehört zum Beispiel sowohl bei der Gold- als auch bei der Kupferförderung zu den größten Minen weltweit.

Majors und Juniors

Die Minenbetreiber mit dem größten Fördervolumen und der höchsten Marktkapitalisierung werden auch als Majors, also etwa "die Großen" bezeichnet. Die zahlreichen Unternehmen der zweiten und dritten Reihe sind als "Juniors", also etwa "die Kleinen" bekannt. Juniors gelten gegenüber den Majors als das zugleich chancen- und risikoreichere Investment.

Kursvervielfachungen sind ebenso wie Unternehmenspleiten bei den Juniors wahrscheinlicher. Das hat einen einfachen Grund. Die Unternehmen sind in der Regel nicht stark diversifiziert. Erfolg oder Misserfolg hängt oft von einem einzelnen Projekt ab.

Unter den Majors ist die Newmont Corporation aus dem US-Bundesstaat Colorado die klare Nummer 1. Das gilt für das Fördervolumen in Tonnen Gold und auch für den Umsatz und die Marktkapitalisierung.

Das Unternehmen kaufte im Jahr 2019 mit der kanadischen Gold Corp. einen weiteren wichtigen Major und verdrängte damit das ebenfalls kanadische Barrick Gold vom Spitzenplatz. Kanada und Südafrika dominieren mit jeweils drei Goldminenwerten in den globalen Top 10 der börsennotierten Goldförderer.

Top 10 börsennotierte Goldminenwerte nach Fördervolumen 2019

Unternehmen Land Fördervolumen ISIN
1. Newmont Corporation USA 195,7 t US6516391066
2. Barrick Gold Kanada 170,0 t CA0679011084
3. AngloGold Ashanti Südafrika 102,1 t ZAE000043485
4. Polyus Gold Russland 88,4 t RU000A0JNAA8
5. Kinross Gold Kanada 78,0 t CA4969024047
6. Newcrest Mining Australien 73,0 t AU000000NCM7
7. Gold Fields Südafrika 68,4 t ZAE000018123
8. Agnico Eagle Mines Kanada 55,4 t CA0084741085
9. Harmony Gold Südafrika 43,0 t ZAE000015228
10. Polymetal International Jersey 41,3 t JE00B6T5S470

Der Hebeleffekt des Goldpreises

Veränderungen des Goldpreises wirken sich auf den Unternehmensgewinn von Goldminenbetreibern prozentual stärker aus als auf den Goldpreis selbst. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht den Effekt:

Der Goldpreis steht bei 2.000 Dollar. Ein Goldminenbetreiber hat Gesamtförderkosten von 1.000 Dollar je Feinunze Gold. Daraus ergibt sich ein Gewinn von 1.000 Dollar je geförderter Feinunze. Nun steigt der Goldpreis um zehn Prozent auf 2.200 Dollar. Bezogen auf den Unternehmensgewinn je Feinunze ergibt sich also ein Zuwachs um 200 Dollar. Der Zuwachs entspricht aber nicht 10 Prozent wie beim Goldpreis, sondern 20 Prozent des Gewinns.

Dieser Effekt wird auch als Hebeleffekt bezeichnet. Der Begriff stammt aus der Finanzindustrie. Derivate Handelsinstrumente wie CFDs oder Zertifikate können gehebelt gehandelt werden. Der Anleger nimmt dadurch überproportional an der Kursentwicklung des Basiswerts (Aktie, Rohstoff, Währung etc.) teil.

Wichtige Indices mit Goldminenaktien: HUI und XAU

Es gibt zwei viel beachtete Indices mit Goldminenaktien, die vor allem unter ihrem Ticker-Symbol an den US-Börsen bekannt sind. In beiden Fällen handelt es sich um reine Kursindices, in die keine Dividenden einfließen.

  • HUI: NYSE Arca Gold BUGS Index (ISIN: XC0009699965)
  • XAU: Philadelphia Gold and Silver Index (ISIN: US6933271081)

Der HUI setzt sich aus 21 wichtigen Goldminenaktien von Unternehmen zusammen, die kein Hedging, also keine Absicherungsgeschäfte am Futures-Markt betreiben. Der Namensbestandteil "BUGS" im NYSE Arca Gold BUGS Index steht für "Basket of Unhedged Stocks" und ist zugleich ein Wortspiel. Als Goldbugs (wörtlich "Goldkäfer") werden entweder abwertend oder ironisch Anleger mit einer sehr bullischen Einschätzung der langfristigen Goldpreisentwicklung bezeichnet.

Der Index wurde im Jahr 1996 unter der offiziellen Bezeichnung AMEX Gold BUGS Index aufgelegt. Die AMEX oder American Stock Exchange war bis 2008 eine selbstständige amerikanische Börse. Änderungen in der Zusammensetzung des HUI erfolgen quartalsweise, wobei sich auch die Anzahl der enthaltenen Werte ändern kann.

Der XAU oder Philadelphia Gold and Silver Index existiert bereits seit dem Jahr 1979. Er enthält anders als der HUI auch Minenbetreiber, die Silber nicht nur als Nebenprodukt abbauen, sondern auf die Silberförderung spezialisiert sind. Dazu gehören Unternehmen wie First Majestic Silver (ISIN: CA32076V1031) und Pan American Silver (ISIN: CA6979001089).

Ein weiterer Unterschied zum HUI: Bei Aufnahme von Unternehmen in den XAU spielt es keine Rolle, ob sie sich durch Hedging absichern. Der Index beinhaltet 30 Werte. Die Anzahl kann durch Neuaufnahmen oder Ausscheiden von Aktien schwanken.

ETFs auf Indices mit Goldminenaktien

Für Indices wie den HUI oder den XAU gibt es ETFs, also passive Fonds, die den Kursverkauf des jeweiligen Index abbilden. Diese Indexfonds bieten dem Anleger den Vorteil einer kostengünstigen breiten Diversifikation und damit einer Streuung des Risikos. Da die Auswahl der Einzelwerte entfällt, entsteht dem Fonds deutlich weniger Aufwand, was sich gegenüber aktiv gemanagten Fonds preissenkend auswirkt.

Physisches Gold und Goldminenaktien im Vergleich

Der oben beschriebene Hebeleffekt des Goldpreises auf den Gewinn der Goldminenaktien wirkt sich auch auf die Preisentwicklung der Minenwerte aus. Sie ist insgesamt deutlich volatiler, also schwankungsintensiver als die Goldpreisentwicklung. Größere Gewinne, aber auch größere Verluste als bei einem Kauf von Goldbarren oder Goldmünzen sind wahrscheinlich.

Bei einem Investment in Einzelwerte besteht dazu immer die Gefahr eines Totalausfalls, weil das Unternehmen bankrottgeht. Diese Gefahr ist bei Majors geringer als bei Juniors, aber immer vorhanden. Auch der Kauf eines ETFs bietet keinen hundertprozentigen Schutz.

Physische Edelmetalle wie Gold und Silber in Form von Barren und Münzen sind in dieser Hinsicht einzigartig. Sie verfügen über einen inneren Wert und unterliegen deshalb keinem Emittentenrisiko wie ETFs, Aktien und alle anderen börsengehandelten Papiere