Ist vom Goldpreis die Rede, hat jeder eine ungefähre Vorstellung, was damit gemeint ist. Schaut man jedoch genauer hin, verbergen sich hinter dem einen Begriff eine Reihe verschiedener Preisindikationen. Die folgende Übersicht stellt die wichtigsten vor.
Beim Spot-Preis für Gold handelt es sich nicht um einen einzelnen an der Börse festgesetzten Preis, sondern um einen Mischpreis. Er ändert sich permanent und setzt sich aus zahllosen Einzelpreisen zusammen, die weltweit und annähernd rund um die Uhr im OTC-Handel mit Gold ermittelt werden. Die Abkürzung steht für „over the counter“ und meint außerbörslichen Handel. Die Handelspartner im OTC-Handel sind überwiegend Banken.
Alternativ wird der Spot-Preis auch als Weltmarktpreis für Gold, in Kombination mit einem Chart auch Goldkurs oder einfach als Goldpreis bezeichnet. Auch bei den hier auf Goldfixing.de angezeigten Goldpreisen für 2020 handelt es sich um den Spot-Preis.
Der London Bullion Market ist der weltweit führende Handelsplatz für Gold. Hier findet ein sehr großer Teil des OTC-Handels mit dem Edelmetall statt. Einmal vormittags (AM) um 11:30 Uhr MEZ und einmal nachmittags (PM) um 16.00 Uhr MEZ gibt es in London eine Goldauktion.
In dieser Auktion wird ein Goldpreis nach dem Prinzip des größtmöglichen Umsatzes ermittelt. An der Auktion nehmen ausschließlich Banken teil. Bis 2014 wurde das Preisfindungsverfahren in Pfund telefonisch durchgeführt und wie die ermittelten Preise selbst als Goldfixing bezeichnet.
Mit der Umstellung auf ein elektronisches Format und einigen anderen verfahrenstechnischen Änderungen erfolgte dann 2015 die Umbenennung in LBMA-Goldpreis. Die LBMA (London Bullion Market Association) koordiniert den Goldhandel in London. Der LBMA-Goldpreis dient als Referenzwert für den OTC-Handel in London und weltweit sowie für den Handel mit Gold-Futures.
In Anlehnung an die traditionelle Bezeichnung „Goldfixing“ finden Sie hier auf Goldfixing.de ebenfalls Referenzpreise für Gold und Silber in Deutschland, die sich nur zweimal täglich ändern. Sie sollen der Orientierung für Käufer und Verkäufer von Gold dienen, die eher an der langfristigen Kursentwicklung und weniger an den Preisschwankungen im Tagesverlauf interessiert sind sowie eine Fixierung zum Abrechnen von Geschäften in der Vergangenheit oder Zukunft benötigen.
Während der Spot-Preis für Gold auf der Basis sofortiger („on the spot“) Lieferansprüche festgelegt wird, beziehen sich die Preise beim Futures-Handel auf einen Lieferanspruch in der Zukunft. Zu einer tatsächlichen Auslieferung kommt es allerdings im OTC-Handel auf Spot-Basis und auch im Futures-Handel überwiegend nicht.
Der Lieferanspruch wird meist mit Geldzahlungen erfüllt. Die tatsächliche Auslieferung von Gold erfolgt daneben natürlich ebenfalls, um reale physische Nachfrage nach dem Edelmetall zu befriedigen. Die wichtigste Börse für den Handel mit Gold-Futures ist die COMEX (Commodity Exchange), die zur NYMEX (New York Mercantile Exchange) gehört. Das hier generierte Volumen ist erheblich, sodass sich die Futures-Preise und die Spot-Preise wechselseitig beeinflussen. Zu den regional bedeutsamen Futures-Börsen für den Goldhandel gehören zum Beispiel:
Im internationalen Handel wird der Preis für Gold in US-Dollar (USD) ermittelt. Bei einem Goldpreis in Euro (€/EUR), Britischem Pfund (GBP), Schweizer Franken (CHF) oder einer anderen Währung handelt es sich also immer um umgerechnete Preise auf Basis der aktuellen Wechselkurse (Währungspaar).
Da sich die Wechselkurse ebenso wie der Goldpreis permanent ändern, kann es zu Differenzen zwischen der Goldpreisentwicklung in Dollar und Euro kommen. Die Unterschiede gehen aber nicht so weit, dass es zu einer längerfristig gegenläufigen Entwicklung kommt.
Der Goldkurs in Dollar wiederum zeigt zum Dollar selbst eine starke negative Korrelation. Das heißt: Mit einer steigenden Goldpreisentwicklung ist eher im Umfeld eines schwachen Dollars zu rechnen und mit fallenden Goldpreisen eher in einem Umfeld der Dollarstärke.
Unabhängig von der Währung bezieht sich der Preis für Gold, sowie auch für Silber, Platin oder Palladium ohne nähere Spezifizierung des Gewichts immer auf eine Feinunze (umgangssprachlich auch Unze) Gold. Diese außerhalb des Edelmetallbereichs unübliche Einheit entspricht genau 31,1034768 g. Sie wird mit „oz“ abgekürzt, seltener auch mit „oz.tr“. Dabei steht das „tr“ für „troy ounce“, wie die Feinunze international genannt wird. Sind bei Goldpreisangaben andere Gewichte als die Feinunze gemeint, müssen diese immer angezeigt werden. Meist handelt es sich dann um metrische Einheiten, zum Beispiel um den Preis pro Gramm oder pro Kilo.
Um an Handelsplätzen wie London oder New York zum Handel zugelassen zu sein, müssen Goldbarren bestimmte Qualitätsvoraussetzungen erfüllen. Neben vorgeschriebenen Gewichten zählt dazu auch ein Mindestgehalt an Gold von 995 Promille. Tatsächlich erreichen die meisten Barren sogar eine höhere Feinheit von 999 oder sogar 999,9 Promille.